Sonntag, 1. September 2013

Kochu Karu: Gutes Essen will Weile haben



Es gibt koreanische Küche mit etwas spanischem Einschlag. Auf die Idee können nur eine Koreanerin und ein Spanier kommen, die sich zusammentun, um ein Restaurant zu eröffnen. Und das Ganze funktioniert - seit rund 1,5 Jahren auf dem Prenzlauer Berg. Die Prinzessin und ich haben sehr gut gegessen, aber unsere Geduld wurde schon arg auf die Probe gestellt. 

Das Ambiente ist weit entfernt von dem, was man in einem normalen Restaurant erwartet. Man sitzt an Holztischen und auf Holzhockern, die so schwer sind, dass man schon einige Kraft aufbringen muss, um sie zu bewegen. Der Gastraum ist schlicht gehalten. Er wird von schwarzen (Comic)Zeichnungen an der weißen Wand dominiert, die allerlei zu essen darstellen. Ein Akzent setzt ein Tiger über der Tür zur einzigen Unisextoilette. Im Hintergrund läuft Jazzmusik und Amy Winehouse. Das alles ist sehr entspannt und ist typisch für Berlin in der Nachtrashphase. Wir werden schnell mit den Speisekarten versorgt und unsere erste Getränkebestellung wird zügig abgearbeitet. Das Personal besteht aus zwei Koreanern (vermute ich mal, also jedenfalls Asiaten) und der rothaarigen Restaurantleiterin, bei der die beiden Koreaner nicht wirklich was zu lachen hatten. Gegenüber den Gästen waren aber alle ausgesprochen freundlich. Leider war das (kleine) Restaurant irgendwann richtig voll, drinnen und draußen. Das hat Küche und Service überfordert, so dass wir für Vorspeise und Hauptgericht  mehr als 2 Stunden im Laden waren und  die Bestellung meines Weines vergessen wurde. Eines der zwei wechselnden Spezialgerichte gab es nicht, ebenso war einer der zwei Nachtische nicht verfügbar. Immerhin gab es hinterher neben einer Entschuldigung einen Reisschnaps aufs Haus.

Das Essen hingegen war sensationell und superfrisch. Das gilt für die Tapas, bei denen ein Oktopus-Salat mit Chorizo (spanische Salami) besonders herausstach (4,50 Euro), aber auch für die mittelgroßen Speisen, wo wir einen Algensalat (8,50 Euro) hatten. Das schmeckte nicht nur wunderbar, sondern war auch schön angerichtet. Als Hauptgericht hatte die Prinzessin eine Koreanische Nudelsuppe namens Udon mit einer ordentlichen Einlage an Fisch und Garnelen (9,50 Euro). Die war gut, aber für den zarten Gaumen etwas zu scharf. Schweren Herzens haben wir (nachdem die Fischeinlage alle war) die Teller getauscht und ich habe mein reichliches Doeji Bulgogi (14,50 Euro)  geteilt. So kam die Prinzessin auch noch in den Genuss von zartem geschnetzelten Schweinefleisch, das mit Reis und Sauce auf ein Salatblatt gegeben und dann gegessen wird. Zum Niederknien. 

Die Getränke sind ebenfalls fair kalkuliert. Ein spanischer Rotwein ist ab 3,60 Euro für 0,2 l zu haben (trinkbar, aber kein Hochgenuss), ein anständiger Grauer Burgunder kostet 4,60 Euro, und eine Flasche Wasser ist für 4,50 Euro zu haben.

Fazit: Tolles Essen zu fairen Preisen, freundlicher Service und angenehmes Ambiente. Ein Besuch lohnt sich unbedingt, aber besser nicht Freitag- oder Samstagabend.

Im Internet unter http://www.kochukaru.de/

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