Mittwoch, 18. September 2013

Fabrics im nhow-Hotel: Genial Essen in Barbies Dream House



Das Schöne am Morgenpost-Menü ist, dass man immer wieder Restaurants kennenlernt, in die man vermutlich nie ohne diesen Anstoß gegangen wäre. So wie in diesem Fall. Da nhow Hotel liegt kurz hinter der Oberbaum-Brücke. Darauf hat man einen wunderschönen Blick und auch über die Spree hinüber auf die Kreuzberger Seite. Das Hotel bezeichnet sich als „Music and Lifestyle Hotel“ für sehr coole Leute, die nicht nur der Kreativszene angehören (viele), sondern sich auch ein solches Hotel leisten können (wenige). Das Designkonzept heißt knallig mit viel Lila. Alles ist irgendwie bunt, geschwungen und aus Kunststoff. Auf dem Klo strahlt die grell-gelbe Neonsonne und statt einer Tischdecke gibt es ein Platz-Set in giftgrüner Osternest-Optik. Barbie und Ken sind vermutlich die Betreiber des Fabrics. Lediglich die weißen Stoffservierten passten nicht. Habe mich trotzdem über sie gefreut – eine Erinnerung aus meiner uncoolen eigenen kleinen Welt. 

Was jedoch auf den Plastiktisch kam, war toll. Als Aperitif einen (lila) Cocktail, dann ein Süppchen mit Trüffel als Gruß aus der Küche und drei Sorten Brot – Ciabatta natur, mit Wasabi und mit Curry. Dazu ein Olivenöl, das in einem Schüsselchen serviert wurde, auf dessen Boden vorher ein Balsamico-Smiley  gemalt worden war. Das passte zum wirklich freundlichen jung-dynamischen Service, der Spaß an der Arbeit hatte. Punktabzug gibt es für das Servieren des Weins, der stets nach dem jeweiligen Gang serviert wurde. Der erste Gang nannte sich „Pralinées-Startup“ und bestand aus gehacktem Lachs und Hummer. Dann folgte ein Brunnenkressesüppchen mit einem Flusskrebsröllchen. Beides war vorzüglich. Als dritten Gang wurden wir mit „Gemüse Love“ verwöhnt. Perfekt gegartes Grünzeug mit Gemüseschaum und Selleriepüree. Konnte mir kaum vorstellen, wie lecker vegetarisch sein kann. Der dazu gereichte „Inzolia“, so der sizilianische Name einer wenig bekannten weißen Traube, schmeckte wunderbar und machte die beiden wenig aussagekräftigen Weißweine der beiden ersten Gänge vergessen.

Ungewöhnlich auch der Hauptgang. Es wurde Rinderbauch serviert. Den hatten wir noch nie gegessen. Kräftiger Geschmack, nicht gerade weich, aber auch nicht zäh, sondern knackig. Dazu ein roter Bordeaux. Das passte. Würde ich beides sofort wieder bestellen. Zum Nachtisch wurde es dann nochmal wild. Es gab „Zitronenknackbällchen“ und einen kleinen Cocktail, der u.a. auf Apfel, Sake und Sellerie bestand. Und was zum Spielen: So eine Art Brausepulver, das so herrlich kribbelt in die Mund. 

Fazit: Tolles kreatives und trotzdem sehr leckeres Essen, netter Service und ein ganz anderes Ambiente. Optisch das Anti-Schloßhotel Grunewald.

Im Internet unter http://www.nhow-hotels.com/berlin/hotel/restaurant 

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