Samstag, 6. Oktober 2012

Volta: Gutes Wedding, schmackhaftes Wedding



Zur Erhöhung der Leserzahl und da jeder Blog, der etwas auf sich hält,  Schlagwörter nutzt, fange ich heute auch damit an: Vorleben, Schweinkram, Betty. Mal schauen, ob das für eine Abmahnung reicht. Jetzt komme ich aber zu den wirklich leckeren Dingen. Die Prinzessin und ich sind schon wieder im Wedding gewesen, um mit unserem vielen Geld zur Gentrifizierung der letzten mitte-nah gelegenen urberliner Perle beizutragen.

Wir haben das Volta besucht, das sich unmittelbar am gleichnamigen U-Bahnhof befindet. Es wirkt optisch, als ob sich ein gläsernes Mitteraumschiff verflogen hat. Allerdings im Modus „Autopilot“, denn die Mittebesucher sind nicht mitgekommen. Es waren lauter ganz normale Menschen (keine Touris) an Bord. Bei der Inneneinrichtung war durchaus jemand am Werke, der das nicht zum ersten Mal gemacht hat: Irgendwie hat er es geschafft, eigentlich unschönen Betonboden und die sichtbaren Elektroinstallationen an der Decke so mit gedämpften Licht, dunkelgrünen Polstern und dunklem Holz zu kombinieren, dass man total gemütlich sitzt. Ich bescheinige dem Volta Pärchentauglichkeit, man kann aber auch einfach auf ein Bierchen hingehen.

Der Gastraum mit offener Küche hat die Form eines U. Außenrum sind kleine Bänke zu Sitzgruppen zusammengefasst. In der Mitte steht der große Tresen, an dem man auch sitzen und essen kann. Und damit sind wir beim Thema: Es wird eine kleine Karte angeboten, die Gerichte in der Preisklasse von 5 bis 10 Euro enthält. Die sind dann tapasmäßig und nicht besonders groß, so dass man ruhig zwei oder drei bestellen sollte. Die Qualität liegt aber weit über allen Erwartungen. Es gibt kreative Gerichte, die geschmacklich überzeugen: Die Prinzessin hatte zum Beispiel den „Lollipop“: Entrecôte-Stückchen auf Zitronengras gespießt mit Salat von grüner Mango. Geteilt hatten wir uns vorher die Kartoffelbällchen („Spiceballs“), die indisch gewürzt mit Mango auf einem Tamarinden-Joghurt-Dipp serviert wurden. Das einzige richtige Hauptgericht auf der Karte ist der Burger, mit frischem Rindfleisch und Rucola belegt. serviert mit hausgemachten Pommes. Den habe ich mir schmecken lassen. Die Prinzessin hat den Magen mit einem Cookie geschlossen; mit Krokant drauf, dazu ein paar frische Erdbeerstückchen (kein Tiefkühl aus China) und Ahornsirup. Sie hat dieser Kombination ein Sternchen gegeben.

Als Weintrinker traf mich der Schlag. Es standen tatsächlich nur zwei Weine auf der Karte – einmal rot und einmal weiß. Der Grauburgunder für 4 Euro (0,2 l) war aber wirklich gut trinkbar. Das gilt erst recht für das Bier, das aus einer kleinen Weddinger Brauerei kommt, dem Eschenbräu (Tipp für den nächsten Sommer: Das Eschenbräu hat einen schönen Biergarten).

Fehlt noch ein Satz zum Service: Der ist nett und macht einen guten Job. Da haben wir gerne verziehen, dass der Crémant weiß und nicht wie bestellt rosé war.

Fazit: Kreatives Essen für einen sehr fairen Preis in stylischer Atmosphäre.

Im Netz unter http://www.facebook.com/v4volta  

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