Zur Erhöhung der Leserzahl und da jeder Blog, der etwas auf
sich hält, Schlagwörter nutzt, fange ich heute auch damit an: Vorleben, Schweinkram,
Betty. Mal schauen, ob das für eine Abmahnung reicht. Jetzt komme ich aber zu
den wirklich leckeren Dingen. Die Prinzessin und ich sind schon wieder im
Wedding gewesen, um mit unserem vielen Geld zur Gentrifizierung der letzten
mitte-nah gelegenen urberliner Perle beizutragen.
Wir haben das Volta besucht, das sich unmittelbar am
gleichnamigen U-Bahnhof befindet. Es wirkt optisch, als ob sich ein gläsernes
Mitteraumschiff verflogen hat. Allerdings im Modus „Autopilot“, denn die
Mittebesucher sind nicht mitgekommen. Es waren lauter ganz normale Menschen
(keine Touris) an Bord. Bei der Inneneinrichtung war durchaus jemand am Werke,
der das nicht zum ersten Mal gemacht hat: Irgendwie hat er es geschafft,
eigentlich unschönen Betonboden und die sichtbaren Elektroinstallationen an der
Decke so mit gedämpften Licht, dunkelgrünen Polstern und dunklem Holz zu kombinieren,
dass man total gemütlich sitzt. Ich bescheinige dem Volta Pärchentauglichkeit,
man kann aber auch einfach auf ein Bierchen hingehen.
Der Gastraum mit offener Küche hat die Form eines U. Außenrum
sind kleine Bänke zu Sitzgruppen zusammengefasst. In der Mitte steht der große
Tresen, an dem man auch sitzen und essen kann. Und damit sind wir beim Thema: Es wird eine kleine Karte
angeboten, die Gerichte in der Preisklasse von 5 bis 10 Euro enthält. Die sind
dann tapasmäßig und nicht besonders groß, so dass man ruhig zwei oder drei bestellen
sollte. Die Qualität liegt aber weit über allen Erwartungen. Es gibt kreative
Gerichte, die geschmacklich überzeugen: Die Prinzessin hatte zum Beispiel den
„Lollipop“: Entrecôte-Stückchen auf Zitronengras gespießt mit Salat von grüner
Mango. Geteilt hatten wir uns vorher die Kartoffelbällchen („Spiceballs“), die
indisch gewürzt mit Mango auf einem Tamarinden-Joghurt-Dipp serviert wurden.
Das einzige richtige Hauptgericht auf der Karte ist der Burger, mit frischem
Rindfleisch und Rucola belegt. serviert mit hausgemachten Pommes. Den habe ich mir
schmecken lassen. Die Prinzessin hat den Magen mit einem Cookie geschlossen;
mit Krokant drauf, dazu ein paar frische Erdbeerstückchen (kein Tiefkühl aus
China) und Ahornsirup. Sie hat dieser Kombination ein Sternchen gegeben.
Als Weintrinker traf mich der Schlag. Es standen tatsächlich
nur zwei Weine auf der Karte – einmal rot und einmal weiß. Der Grauburgunder
für 4 Euro (0,2 l) war aber wirklich gut trinkbar. Das gilt erst recht für das
Bier, das aus einer kleinen Weddinger Brauerei kommt, dem Eschenbräu (Tipp für
den nächsten Sommer: Das Eschenbräu hat einen schönen Biergarten).
Fehlt noch ein Satz zum Service: Der ist nett und macht
einen guten Job. Da haben wir gerne verziehen, dass der Crémant weiß und nicht
wie bestellt rosé war.
Fazit: Kreatives
Essen für einen sehr fairen Preis in stylischer Atmosphäre.
Im Netz unter http://www.facebook.com/v4volta
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