Sonntag, 14. Oktober 2012

Cana – libanesische Selbstüberschätzung an der Fischerinsel




Wer im Haus der deutschen Wirtschaft in der Breite Straße zu hat, also zu BDI, BDA oder DIHK will und über Nacht in Berlin bleibt, wählt gerne eines der Hotels an der U-Bahn-Station Märkisches Museum. Da gibt es ein Art’otel, das Wall Street Plaza und die beiden Derag Hotels Großer Kurfürst und Henriette. Die Derag-Hotels sind, so sagt man immer wieder, gute Mittelklasse. Beide verfügen über ein Restaurant. Das ist der erste Teil des Tests der Beiden:

 Wir haben vor einigen Tagen das neu eröffnete Cana im Kurfürsten besucht, das nicht ohne Selbstbewusstsein seine eigenen Speisen im Superlativ als „feinste orientalische“ anpreist. Wenn sich über Geschmack streite ließe, würde ich dagegen heftig protestieren. Den Besuchern des Lobbyistenhauses sei angeraten, sich besser dort mit dem WISAG-Catering zu verpflegen. Das Cana bietet sich allenfalls für ein Glas unterschätzten libanesischen Rotwein (Château Ksara) an, den man allerdings in jedem libanesischen Restaurant bekommt. Zum Essen geht man besser woanders hin. Mein Libanon-Favorit ist übrigens das Mesa in Wilmersdorf. Da gibt es wirklich feinste orientalische Speisen.

Das Cana ist das Ergebnis eines wirklichen Verlusts. Vorher befand sich in den Räumlichkeiten das Restaurant Duniya. Ihm ist wohl nicht bekommen, dass es nicht nur „Libanese“ sein wollte, sondern auch Steakhouse. Libanese konnte es gut – anders als das Cana. Es fängt schon bei der winzigen Speisekarte an, Gegrilltes gibt es nur in einem 4-Gang-Menü ab 2 Personen; auf einer Wochenkarte finden sich ca. fünf Hauptgerichte zur Auswahl. Das ist dünn.

Eigentlich gehe ich zum Araber, um mir in kleinen Schälchen verschiedene kleine „Schweinereien“ vorsetzen zu lassen, kalt und warm, Pasten und Salate, serviert mit Fladenbrot und sehr absechslungsreich. Damit kann man auch gut ein Hauptgericht ersetzen. Wir hatten sechs Schälchen als Vorspeise. Warmes war nicht dabei und geschmacklich herrschte Langeweile.

Mein Hauptgericht war richtig übel. Das Cana hat es geschafft, Hähnchenbrust so zuzubereiten, dass sie hart-knorpelig wurde. Dazu gab es lauwarme Rosmarinkartoffeln und eine pappig-süßliche Feigensoße. Die Prinzessin war mit ein paar gebratenen Meeresfrüchten etwas zufriedener. Lecker war hingegen der Nachtisch – arabisches Gebäck – vermutlich war es nicht hausgemacht.

Der Service war freundlich und bei den Räumlichkeiten gibt es einen gemütlichen Hauptraum (vom Eingang links) und einen anderen Raum auf der rechten Seite, in dem wir gesessen haben. Preislich ist das Ganze ok: Unsere drei Gänge kosteten 18,90 Euro, aber feinste arabische Speisen sind anders. Ein weiterer Besuch wird allenfalls zum günstigen Mittagslunch stattfinden und wenn bei BDI und BDA die belegten Brötchen aus sind.

Fazit: Für libanesisches Essen fährt man lieber nach Wilmersdorf. Und wer an der Fischerinsel essen will, geht besser zum Inder (Shezan) gegenüber. 

Dazu mehr im nächsten Teil…

Im Internet unter http://www.canarestaurant.de/

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen