Montag, 19. Dezember 2011

Restaurant Traube – kulinarische Konstanz

Dieser Beitrag wird nicht sonderlich spannend. Es gibt nämlich nichts zum Verreißen – aber doch einiges zu erzählen.

Der offizielle Name ist „Traube Berlin Weingarten“. Woher der Weingarten kommt, weiß ich nicht, es gibt lediglich einen Hof und der ist auch dann schön kühl, wenn es draußen 30 Grad sind. Der eigene Untertitel ist „Gourmet Restaurant“. Sterneküche darf man aber nicht erwarten, sondern gehobenes Essen zum nicht ganz kleinen Preis – aber durchaus bezahlbar. Das Ambiente ist ideal für Geschäftsessen, romantisch zu zweit würde ich mir eine andere Location suchen. Das ist auch der Lage in der Reinhardtstr. geschuldet. Das ist die Straße, die am Friedrichstadtpalast endet und die so voller Lobbybüros ist wie die Neuköllner Karl-Marx-Allee Döner Buden und Spielhöllen hat. Lobbyistisch-politisch sieht auch das Publikum aus. Dennoch ist das Restaurant-Geschäft in der Reinhardtstr. nicht leicht. Schräg gegenüber hat gerade das Kanzler-Eck zugemacht. Und weiter oben gibt es Spitzenpizza für 6 Euro. Und die mögen Lobbyisten auch. Aber die Traube hält sich. Sie hat ihr Stammpublikum und ist konsequent gut. Das mag auch daran liegen, dass der Inhaber auch das Paris-Moskau betreibt. Paris-Moskau? Das ist das kleine Fachwerkhaus, das wie ein gallisches Dorf der Baugrube des Neubaus des Innenministeriums trotzt. Man sieht es rechts, wenn man von Westen in den Hauptbahnhof einfährt.

Die Küche der Traube (süd)deutsch geprägt, aber nicht festgelegt. Die Karte wechselt mit den Jahreszeiten. Sie ist überschaubar, aber noch so groß, dass jeder etwas finden wird. Bei meinem letzten Besuch habe ich als Vorspeise Entenleber in verschiedenen Variationen gehabt. Es war auch ein Stück Stopfleber dabei. Habe es mit schlechtem Gewissen gegessen. Aber es schmeckt einfach zu lecker. Das war Gourmet. Das anschließende Wiener Schnitzel in der Kürbiskernkruste war fast Gourmet. Preislich lag beides bei rund 18 Euro. Und satt geworden bin ich auch. Die Weinversorgung ist einmalig. Der Restaurantleiter hat wirklich Ahnung und bringt tollen Wein auf den Tisch und zwar auch, wenn man ein begrenztes Budget hat. Beim letzten Besuch gab es einen weißen Merlot aus der Schweiz. Toll. Habe so etwas noch nie getrunken. Das Niveau des Service entspricht dem der Weinversorgung.

Ein echtes Dumping-Angebot ist der Business Lunch. Da gibt es zwei Gerichte zur Auswahl (mit und ohne Fleisch) und das ganze kostet mit einer Vorspeise 15 Euro. Abends gibt es verschiedene Menüs und auch die schmecken.

Fazit: Wer geschäftlich essen gehen möchte und die Garantie haben will, dass es schmeckt, ist in der Traube goldrichtig.

Und die Traube ist auch im Netz:  http://www.traube-berlin.de/


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