Vergangenen Samstag waren wir in der Graefestr. und die liegt – nomen est omen – im Graefekiez. Da gibt es ein italienisches Restaurant, das Gasthaus Zur Guten Gabel, wie der Name des Restaurants auf deutsch heißt. Das Konzept ist ebenso einfach wie genial: Es gibt nur ein Menü mit sieben Gänge, dazu Wasser und Wein soviel man will (und kann) und zum Abschluss einen Espresso und einen Digestif. Sonst gibt’s nichts, auch nicht gegen Bezahlung. Dafür zahlt man einen Festpreis (37 Euro). Beim Wein darf man natürlich keine Klasse erwarten, sondern nur Masse (leichter italienischer Landwein – durchaus genießbar). Beim Essen fehlte leider beides. Die einzelnen Gänge waren winzig. Das fällt zunächst nicht auf, weil für jeden Tisch jeweils eine Schüssel oder ein Teller gebracht wird. Verteilt man das auf die Personen am Tisch, landet man mengenmäßig bei einem mittleren Gruß aus der Küche. Und dies ist nicht die Sicht eines Teutonen, der jeden Grillteller beim Griechen locker wegputzt.
Großartig war das frische Brot mit Rosmarin und die Antipasti waren ok. Das Häppchen Kartoffelprüee-Auflauf schmeckte auch, war aber kalt, das Auberginen-Ratatouille war nichts Besonderes. Bei den Bandnudeln mit Steinpilzen wurde nicht gegeizt – mit dem künstlichen Pulver, mit dem das angerührt wurde. Bei den kurzen Nudeln mit Bohnen soll laut Beschreibung auch noch Speck dabei gewesen sein. Ich habe den nicht gefunden. Vielleicht war mein Blick aber auch schon getrübt, denn die Weinversorgung klappte vorzüglich. Der ganze Service war übrigens nett und freundlich. Das hilft aber nicht, wenn die Spieße mit Balsamicosauce aus zähem Schweinefleisch und mit einer süßlichen Pampe überzogen sind. Der Nachtisch sollte Feigenkuchen sein, Format war Fingerfood. Espresso war gut. Einen Digestif hätte es nicht gebraucht, denn es gab ja nichts, was schwer im Magen lag und Unterstützung bei der Verdauung gebraucht hätte.
Die Alternative (das Original) ist die Hosteria del Monte Croce (Luckenwalderstr.). Da ist es etwas teurer (51 Euro), dafür wird man satt und die Küche kann richtig was. Aber da war ich ja diesmal nicht und deshalb schreibe ich dazu diesmal auch nichts.
Wen dieser Beitrag nicht ausreichend abgeschreckt hat, sollte am Wochenende auf jeden Fall reservieren. Im Internet unter http://www.hostaria-berlin.de/
Fazit: Das Konzept ist gut, aber wer glaubt, sieben Gänge machen satt und zufrieden, wird hier bitter enttäuscht.
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