Das Restaurant liegt quasi im Schatten der chinesischen
Botschaft an der Jannowitzbrücke, direkt an der Spree. Bei schönem Wetter kann
man draußen am Fluss sitzen. Optisch macht das Ganze nicht viel her. Das
Restaurant hat sich im Jannowitz-Center eingemietet, der vielleicht leerstehendsten
Büroimmobilie in Mitte, und von innen ist die Ming-Dynastie sowas von typisch
China-Restaurant, dass ich mich an meine Jugend erinnert fühlte. Aber die
Chinesen würden wohl keine Glutamatbude in unmittelbarer Nachbarschaft der
Botschaft dulden. Und tatsächlich: Das Essen ist richtig gut. Es finden sich
die typischen Chinagerichte auf der Karte, aber auch durchaus ungewöhnliche
Kreationen – jedenfalls für europäische Gaumen.
In Begleitung meiner Prinzessin stürzten wir uns ins Abenteuer.
Die Hühnerfüße haben wir dann doch lieber den zahlreichen Asiaten überlassen,
die dort immer anzutreffen sind. Ungefragt wurden wir vom freundlichen Service kompetent
beraten. Die Fischmagensuppe sollten wir nicht bestellen, da die nur teuer sei,
aber nicht nach viel schmecke und die Chinesen sie nur essen würden, weil sie teuer
sei. Ich bestelle deshalb die Rinderinnereien in einer superscharfen Chilisauce
und die Prinzessin bestellt sich einen Quallensalat, der angenehm glibrig war,
aber „super geschmeckt“ hat (Vorspeisen rund 8 Euro). Beim Hauptgang waren wir
dann nicht mehr ganz so mutig, aber trotzdem war es untypisch und gut: Ich
hatte zartes Lammfleisch, das kräftig mit Kreuzkümmel gewürzt war und mit
frischem Koriander serviert wurde und die Prinzessin hatte einen Tontopf voll
mit Meeresfrüchten und Tofu (Hauptspeisen rund 15 Euro). Und schon wieder
Begeisterung. Alles schmeckt frisch und hat einen differenzierten Geschmack.
Der ist weit weg vom Einheitsgeschmack vom China-Express an der Ecke. Dies
wurde nur durch das Glas chinesischen Rotwein getrübt, der nahezu untrinkbar
war (Finger weg.). Beim nächsten Mal gibt wieder ein Tsingtao Bier.
Fazit: Chinaessen,
wie ich es besser noch nicht gegessen habe.
Tipp: Am
Wochenende gibt es Büffet mit „all you can eat,“ und für alle Westberliner, die
sich nicht in den Osten trauen: Im Europacenter, dem schicken Einkaufstempel
aus den Zeiten des Mauerbaus, findet sich eine Filiale.
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