Nichts ist schlimmer als gewollt und nicht gekonnt. Wenn draußen
„Chez yx – restaurant français“ dransteht und man drinnen auf Kellner trifft, die den
Gästen Rotwein aus der Region „Märlott“ anpreisen, oder das Ambiente edel ist
und aus der Küche Tütenfraß kommt. Das Balthazar ist das Gegenteil. Da passt
alles zusammen und deshalb haben die Prinzessin und ich einen wunderbaren Abend
gehabt. Es wird auf hohem Niveau gekocht und serviert, wobei keine
Auszeichnungen mit Sternen, Mützen oder
ähnlichem angestrebt werden. Dafür wird man von dem, was auf den Tisch kommt,
satt. Und das ist eine Funktion der Nahrungsaufnahme, die ich nicht
unterschätze.
Das Balthazar liegt ganz schön tief im Westen am Ku’damm in
der Nähe vom Adenauerplatz. Aber der weite Weg aus Mitte lohnt sich – aber nur
abends, denn mittags ist leider geschlossen. Innen findet sich weiße Tischwäsche,
die langen Bänke an den Wänden sind genau wie die Stühle schwarz bezogen, und
der Holzboden schafft Behaglichkeit. Es gibt auch die Möglichkeit draußen zu
sitzen, wo aber trotz gestalterischer Elemente die Hauptstraße nicht
weggezaubert werden kann.
Wir hatten das Glück, dass das Morgenpostmenü angeboten
wurde. So haben wir einen schönen Überblick über die Kochkunst des Herrn Zurbrüggen
bekommen. Die umsatzsteigernde Frage nach dem Aperitif wurde zwar zweimal
gestellt (was mir lieber ist, als wenn keiner kommt, um mich zu versorgen),
dafür war sie so formuliert, dass man sich mit einer Wasserbestellung aus hätte
aus der Affäre ziehen können. Haben wir aber nicht. Der (sehr trockene)
Haussekt steht später mit 7 Euro auf der Rechnung, Wasser kostet 6 Euro. Das
ist fair kalkuliert.
Das Menu ist sommerlich-frisch ausgelegt. Am Anfang steht
ein asiatischer Sommersalat mit Garnelen, Mango und Avocado. Hat uns prima
geschmeckt. Der Rucola hätte aber besser erst vor dem Servieren untergemengt
werden sollen. Die zu den Gängen gereichten Weine, zum Salat ging es los mit
einem südfranzösischen Sauvignon Blanc,
der – wie alle Weine – sehr leicht war. Gut gefallen hat mir der Chardonnay aus
Spanien. Er stammt aus der Region Somontano. Das liegt südlich der Pyrenäen
irgendwo zwischen Katalonien und Rioja. Er begleitete eine geeiste Zitronengras-Paprika-Suppe
mit Thunfisch-Tartar. Schmeckte so gut, wie es klingt. Das gilt auch für den
Kalbstafelspitz auf Petersiliensauce mit Kartoffel-Erbsensalat, zu dem ein
südafrikanischer Rosé gereicht wurde (etwas verwirrend: Jahrgang 2012 – die sind
da unten schon weiter als wir). Einzig der Hauptgang konnte mich nicht so recht
überzeugen. Das Dreierlei vom Stubenküken wurde mit getrüffeltem Kohlrabi
serviert und der schmeckte so stark trüffelig (wobei ich den Geschmack
grundsätzlich mag), das er alles dominierte. Dazu ein Südfranzose aus der
Merlot-Traube. Großartig dann wieder der Nachtisch. Ein Limetten-Mirin-Parfait
(Mirin ist ein süßer japanischer Reiswein) und eine Erdbeermousse waren so schön angerichtet, dass man gar nicht
anfangen mochte zu essen. In guter Tradition habe ich in Revanche für den ein
oder anderen Schluck Wein in Gang 1 bis 4 den Großteil an die Prinzessin
abgetreten. Begleitet wurde dieser letzte Gang von einem Prosecco-Aperol und
ich habe – sehr nett – stattdessen noch ein Glas vom spanischen Chardonnay
bekommen.
Dazu ein netter und guter Service, der Spaß an seiner Arbeit
hatte, ein Gruß aus der Küche (Käse-Spinatsüppchen) und dreierlei Aufstrich zum
frischen Brot. Was will man mehr? Das Balthazar passt für den netten Abend zu
zweit ebenso wir für ein Business-Essen.
Fazit: Begeisterung,
weil alles zusammenpasst - auch das Preis-Leistungsverhältnis (auch wenn man
nicht das Glück hat, zum Morgenpostmenü da zu sein.)
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