Sonntag, 22. Januar 2012

Restaurant Hartmanns – kost ‘nen Tacken, schmeckt danach

Es überkam uns – ganz spontan. Wir wollten lecker essen und ordentlich Geld ausgeben. Der Versuch, im Horvath einen Tisch zu bekommen, scheiterte. Schade, denn dort war ich bislang noch nicht. Im Hartmanns hatten wir mehr Glück – der letzte Tisch war unser. Gutes Essen gibt es im Hartmanns schon immer. Seit neustem leuchtet auch noch der Michelin-Stern. Insgesamt gibt es in Kreuzberg drei Restaurants mit Stern. Das sind vermutlich mehr, als sich rote Grafitti-Sterne auf Kreuzberger Häuserfassaden  gehalten haben.  Schräg gegenüber ist der runde Fichtebunker mit schicken Wohnungen drauf. „Keene Klunker uffm Bunker“ konnte sich nicht durchsetzen im Kreuzberg.

Wir haben uns vier Gänge (bis zu sieben Gänge gibt es und man darf aus allen Gängen frei wählen) gegönnt und dazu die passende Weinbegleitung. Macht 100 Euro pro Person. Dafür gab es dann aber auch geniales Essen und tollen Wein. Bereits das frische Brot mit einem Aufstrich aus Quark und Kürbiskernen war zum Reinlegen. Den Gruß aus der Küche (Steinbeißer und Calamaretti) hätte ich gerne in einer XXL-Portion gehabt. Es ging dann richtig los mit Lachs, Quinoa (irgendein Getreide), Avocado und Sardine. Hauptgericht war ein Rinderfilet, das so zart war, dass man es mit dem Löffel hätte essen können. Dazwischen gab es Hummer, der von dreierlei Blumenkohl begleitet wurde. Hier ist dann auch die einzige Kritik am Essen: Wenn man das gemeinsam gegessen hat, war vom Hummer nichts mehr zu schmecken. Ich habe mit einer guten und wohltemperierten Käseauswahl geschlossen und meine charmante Begleiterin gönnte sich die Haselnusstarte im Apfelsud – für sie war dies der Höhepunkt des Essens.  Wir hatten uns gegen einen Kaffee im Anschluss an das Menü entschieden. Dennoch bekamen wir als süßen Abschluss hausgemachte Pralinen. Da fühlt man sich gut behandelt.
Aber natürlich gibt es auch was zu meckern. Die Weinbegleitung war teilweise etwas sehr knapp bemessen, und einmal kam der Wein kurz nach der Speise. Und die weiße Tischdecke war so durch die Mangel gezogen worden, dass sie am Rand einen Knick hatte, wo er nicht hingehörte. Das hat die schlicht-elegante Atmosphäre  aber nicht wirklich gestört.
Fazit: Die Michelin-Leute wissen, wo es schmeckt. Wenn ich mal wieder ordentlich Geld ausgeben möchte, um lecker in Berlin zu essen,  werde ich wieder ins Hartmanns gehen.

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