Mittwoch, 3. April 2013

Defne: mehr als „Kräuter, Knoblauch, scharf“



Gute türkische Küche in Berlin sollte doch eigentlich kein Problem sein, schließlich gibt es doch genügend Türken, die in Berlin leben. Die Realität sieht anders aus. Den guten alten Döner gibt es an jeder Ecke und die Auswahl zwischen Kräuter-, Knoblauch- und scharfer Sauce gehört dazu wie das Fladenbrot außen rum. Dönerbuden sind aber nun einmal keine Restaurants. Wer türkisch ohne Döner will, sollte im Kreuzberger Defne vorbeischauen. Dort gibt es guten Essen. Dass man in Kreuzberg im Graefekiez nichts mehr geschenkt bekommt, braucht man kaum noch zu erwähnen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist aber noch ok.

Im schlichten Gastraum mit Holzmöbeln, Dielen- und Fliesenboden gibt es keine türkische Folklore. Man sitzt ganz gemütlich, allerdings ist es recht laut, wenn es voll ist. Publikum und Atmosphäre spiegeln das Kreuzberg von heute wider. Der freundliche Service warnte uns vor zwei Vorspeisen, da dies in Kombination mit einem Hauptgericht zu viel des Guten sei. Das ist serviceorientiert, ließ aber Hoffnungen  aufkommen nach Portionen, wie sie im westlichen Nachbarland der Türken üblich sind. Diese Hoffnungen wurden nicht ganz erfüllt, aber wir sind trotzdem satt geworden.

Gestartet sind wir mit gemischten Vorspeisen (8 Euro) – verschiedene Cremes und die waren fantastisch – sehr frisch und gut abgeschmeckt. Die Prinzessin war ganz begeistert von einer Walnusscreme. Ich kann sie nicht beurteilen, denn ich habe nur eine Messerspitze abbekommen.

Als Hauptspeise hatte ich den „hungrigen Wolf“ (17 Euro). Das war geschnetzeltes extrem zartes Lammfleisch mit Paprika und Zwiebeln. Der Wolf in mir war anschließend leicht gesättigt, aber mit dem Geschmack sehr zufrieden.  Die Prinzessin hatte leckere Meeresfrüchte aus dem Tontopf, die als pikant auf der Karte standen und es auch waren.
Die Getränke waren vernünftig kalkuliert. Zu empfehlen ist der türkische Rotwein. Der schmeckt unerwartet gut und ist mit rund 4 Euro für 0,2 Liter sein Geld wert.

Fazit: Nicht billig und nichts für den Riesenhunger, aber sehr lecker und Kreuzberg-Flair gibt es auch noch dazu.

Im Netz unter www.defne-restaurant.de/

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