Starten wir die Betrachtung mal mit den ersten beiden Punkten: Der Schwerpunkt der Karte liegt auf Steaks aus den verschiedensten Ecken dieser Welt. Für das Stück Fleisch als solches muss man mindestens 30 Euro rechnen, man findet aber auch Stücke für 90 Euro auf der Karte. Man bekommt dafür ein perfekt gebratenes Stück Fleisch und mein „billiges“ Stück US-Entrecôte der 30 Euro Klasse schmeckte ganz großartig. Jede Beilage geht extra (4 Euro) und wird in kleinen Schälchen nebenbei serviert. Und dieser Betrag wird auch fällig, wenn man nur einen Schnitz Kräuterbutter möchte. Braucht man aber nicht, weil das Fleisch schon alleine gut schmeckt. Vor dem Fleisch hatten wir uns die große Platte mit Meeresfrüchten gegönnt. Da stand dann zwar eine eins vorne beim Preis, aber die Portion und die Qualität ließen keine Wünsche offen: Austern, Jakobsmuscheln, Hummer, roher Thunfisch, Crevetten…. Sehr frisch und das Ganze auf einer Drei-Etagen-Platte serviert. Zum Niederknien.
Ausführungen zu tollem Brot mit leckeren Dipps vorneweg oder gar zu einem Gruß aus der Küche müssen leider unterbleiben. So etwas gibt es im Grill Royal nicht. Da wird offensichtlich der Gewinn maximiert, und auch für den Gang zur Toilette hält die Klofrau ein Tellerchen bereit, wo man sein Geld loswerden soll. Die Weinkarte bietet im Vergleich zum Essen bezahlbare Tropfen an (ab ca. 30 Euro) – aber natürlich geht auch richtig teuer. Der weiße Bordeaux (40 Euro) zur Vorspeise ist zu empfehlen, zum Steak gab es einen Südfranzosen, der etwas teurer war, aber ebenfalls überzeugte.
Hier bietet sich der elegante Übergang zu Punkt 3 an: Der Weißwein wurde vom freundlichen Personal nachgeschenkt. Beim Rotwein stand dann die Flasche auf unserem Tisch zur Selbstbedienung, denn mittlerweile war der Grill Royal gerammelt voll, was man unter der Woche bei diesem Riesenladen eigentlich nicht erwartet. Es mag daran gelegen haben, dass die Tourismusbörse ITB in der Stadt war, oder einfach nur am guten Marketing der Inhaber. Mit der Fülle stieg der Lärmpegel auf ein fast unerträgliches Niveau. Nebenan hatte eine Gruppe Spanier einen Tisch für sechs reserviert. Es kamen erst acht und dann gefühlte 20, die im Gang standen und laut palaverten. Das mittlerweile überforderte Personal hat dann irgendwo sonst einen großen Tisch zusammengebaut, so dass sich der Lärmpegel wieder auf spanisches Kneipenniveau absenkte. Da fragt man sich, warum solche Horden nicht schon am Eingang abgefangen werden. Unsere Tischnachbarn fanden das auch nicht lustig. Mit dem Paar kamen wir nämlich zwangsläufig ins Gespräch (natürlich auf Englisch – deutsch sprach eine Minderheit der Gäste), denn sie saßen so nah, dass ihr Tisch an unseren rangerückt werden musste, damit der Mann auf seinen Platz auf der Bank gelangen konnte. Als die beiden gingen, wurde der Tisch sofort erneut besetzt. Ein gar nicht schöner Mann mit einer fantastisch aussehenden Begleiterin nahm Platz. Sie hatte den stark osteuropäischen Akzent, er offensichtlich das Geld. Auch das passt irgendwie in den Grill Royal.
Fazit: Die Warenqualität ist hervorragend. Aber für das gleiche Geld bekommt man in Berlin auch Sterneküche in gediegenem Ambiente. Aber dann kennt vielleicht nicht jeder, dem man berichtet, den Namen des Restaurants.
Im Internet zu finden unter http://grillroyal.com/
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