Eigentlich ist meine „Hood“ ja Berlin, aber wenn einem in der Ferne Gutes widerfährt, ist das trotzdem einen Beitrag im Blog wert. Und so war es am Dienstag im schönen Nordwesten – genauer: in Bremen. Bevor ich ins Gewerkschaftshaus gegangen bin, um mich dort über Sozialstandards in der Lieferkette zu unterhalten, war ich „beim besten Italiener der Stadt“ (so mein Gastgeber) und habe das Drei-Gang.Mittags-Überraschungsmenü gegessen, das nicht ganz 100 % Überraschung war, weil man zwischen Fleisch und Fisch wählen konnte. Aber der Reihe nach. Durch eine etwas unscheinbare Einfahrt gelangt man in das moderne und helle Restaurant, in dem Grautöne dominieren (aber die Tischdecken sind natürlich weiß). Dennoch ist die Atmosphäre alles andere als unterkühlt, was auch (aber nicht nur) am herzlichen Service gelegen hat. Vorweg ein Gläschen Prosecco und eine Auswahl an Brot, wie ich sie lange nicht (oder noch nie?) gesehen hatte. Frisch und knackig. Das alleine hätte mich schon glücklich gestimmt. Aber dazu gab es eine Spinat- und eine Thunfischcreme. Wäre ich privat dort gewesen, hätte ich die kleinen Schälchen zum Munde geführt, um auch noch den letzten Rest herauszuschlecken.
Die Vorspeise war Melone mit tollem Parmaschinken. Den gibt es vermutlich öfter, denn der Patrone hat eine neue raumfüllende und rot leuchtende Schneidemaschine, wo die Scheiben vom ganzen Schinken geschnitten werden. Zum Hauptgang kam Kabeljau in Senfsauce auf den Tisch mit knackigem Gemüse und Kartoffelbeilage. Auch hier gab es nichts zu meckern, was auch an göttlichen Wein vom Gardasee gelegen hat, in dem der Fisch ein letztes Mal schwimmen durfte. Der süße Abschluss war ein doppelter: Panna Cotta und Mousse au Chocolat und wenn ich privat da gewesen wäre… aber das hatten wir schon. Das Menü steht für 15 Euro auf der Karte. Da könnte man denken, man is(s)t in Berlin. Ich vermute, dass die Getränkepreise eher dem Niveau des Essens entsprechen. Alles andere wäre ein Verlustgeschäft.
Fazit: Wenn ich meine Schwester das nächste Mal in Oldenburg (Oldb) besuche, werde ich in Bremen aussteigen müssen – und nicht um ins Gewerkschaftshaus zu gehen.
Im Web unter http://www.al-pappagallo.de/index.htm